Bundesverdienstkreuz schützt nicht vor Unwissenheit

Eine Erwi­de­rung zum Kom­men­tar “Wis­sen­schaft wird schlecht bezahlt, aber für Homöo­pa­thie ist Geld da!” des vor­geb­li­chen Homöo­­pa­­thie- und Wel­t­an­­schau­ungs-Exper­­ten Prof. Dr. Klaus-Die­­ter Kos­sow in der Medi­cal Tri­bu­ne [1] durch Dr. Micha­el Hadul­la, Hei­del­berg.

“Goe­the hat die Ein­sicht ver­brei­tet, dass die Welt vol­ler Wider­sprü­che ist. Was oft bestä­tigt wur­de …” Kos­sow in [1].

Herr Prof. Kos­sow zitiert in dem oben­ge­nann­tem Bei­trag gleich im ers­ten Satz Johann Wolf­gang von Goe­the, um hier­mit gegen die Homöo­pa­thie zu Fel­de zu zie­hen. Pech gehabt, Herr Kos­sow: Gera­de Goe­the hat sich bekann­ter­ma­ßen homöo­pa­thisch behan­deln lassen.

Zitat: “… und ich glau­be jetzt eif­ri­ger als je an die Leh­re des wun­der­sa­men Arz­tes, seit­dem ich die Wir­kung einer aller­kleins­ten Gabe so leb­haft gefühlt und immer wie­der emp­fin­de. …” [2]

Zum zwei­ten Argu­ment im genann­ten Kom­men­tar, der feh­len­den Nach­weis­bar­keit der Homöo­pa­thie ist — zumin­dest nach schul­me­di­zi­ni­schen Kri­te­ri­en — fol­gen­des zu sagen: Die Homöo­pa­thie ist eine streng am Indi­vi­du­um, am Ein­zel­fall, am Men­schen aus­ge­rich­te­te, phä­no­me­no­lo­gisch und umfas­send ärzt­lich ori­en­tier­te Behandlungsweise.

Dies soll am Bei­spiel einer aku­ten Krank­heit, einer Oti­tis media (= Mit­tel­ohr­ent­zün­dung), ver­deut­licht werden:

Bei drei Kin­dern wird die schul­me­di­zi­ni­sche Dia­gno­se einer aku­ten Oti­tis media gestellt. Alle drei Pati­en­ten wei­sen die übli­chen Sym­pto­me einer Ent­zün­dung des Mit­tel­oh­res auf: Fie­ber über 39 Grad Cel­si­us; plötz­lich auf­tre­ten­de Ohren­schmer­zen; Unru­he und Wei­nen und natür­lich ein gerö­te­tes Trommelfell.

Jedoch sind die­se Sym­pto­me für uns Homöo­pa­then nicht “die auf­fal­len­den, son­der­li­chen, unge­wöhn­li­chen und eigen­heit­li­chen (cha­rak­te­ris­ti­schen) Zei­chen und Sym­pto­me des Krank­heits­fal­les” (Orga­non § 153 [3]). Bei genau­er homöo­pa­thi­scher Betrach­tung und Erfra­gen sehen und erken­nen wird, dass das ers­te Kind einen ste­chen­den Schmerz schon bei der gerings­ten Berüh­rung ver­spürt. Dazu kommt noch eine aus­ge­spro­che­ne Ver­schlim­me­rung der Beschwer­den durch Wär­me und eine aus­ge­präg­te Durst­lo­sig­keit: Apis – Oti­tis media.

Der zwei­te klei­ne Pati­ent ist seit der Erkran­kung sehr ärger­lich und wider­spens­tig. Das rech­te Ohr und die rech­te Wan­ge sind gerö­tet, die lin­ke Wan­ge ist hin­ge­gen blass: Cha­mo­mil­lae – Oti­tis media.

Die Oti­tis media beim drit­ten Kind stell­te sich ein, nach­dem es bei kal­tem Wind drau­ßen gespielt hat­te. Durst auf kal­tes Was­ser und gro­ße Angst und Unru­he beglei­ten die Beschwer­den, die dar­über hin­aus noch um Mit­ter­nacht ein­ge­setzt haben: Aco­ni­tum – Oti­tis media.

Alle drei Kin­der haben schul­me­di­zi­nisch eine Oti­tis media, jedoch unter­schei­den sich die Erkran­kun­gen bei allen drei Pati­en­ten durch ihre indi­vi­du­el­le Erschei­nung. Jedes Kind bekommt den­noch ein ande­res, spe­zi­ell auf sei­nen Fall gerich­te­tes, indi­vi­du­el­les homöo­pa­thi­sches Heil­mit­tel. In die­sen Fäl­len brach­ten Apis beim ers­ten Kind (Leit­sym­pto­me: ste­chen­der Schmerz, Durst­lo­sig­keit, Unru­he), Cha­mo­mil­la (Leit­sym­pto­me: ärger­lich, wider­spens­tig, eine Gesichts­sei­te rot, die ande­re blass) beim zwei­ten Kind und Aco­ni­tum beim drit­ten (Leit­sym­pto­me: Fol­gen nach kal­tem Wind, gro­ße Angst und Furcht, Beginn um Mit­ter­nacht) eine schnel­le Hei­lung. [4]

Es ist unmit­tel­bar ersicht­lich, dass ein sol­ches indi­vi­du­el­les Vor­ge­hen – aus­schließ­lich am jewei­li­gen Men­schen und sei­nen Eigen­hei­ten und Beson­der­hei­ten ori­en­tiert – sich nur schwer mit den Denk­for­men der Schul­me­di­zin (Sta­tis­tik, Ran­do­mi­sie­rung, Dop­pel­blind­stu­di­en, evi­dence based medi­ci­ne /​ EBM etc.) in Über­ein­stim­mung brin­gen lässt. Um es noch deut­li­cher zu sagen: Wür­de sich die Homöo­pa­thie den For­de­run­gen der Schul­me­di­zin unter­wer­fen, wür­de sie ihr eige­nes Selbst­ver­ständ­nis von Krank­heit und Hei­lung ver­ra­ten. In die­sem Zusam­men­hang meint der bekann­te Psy­cho­ana­ly­ti­ker und Homöo­path Edward C. Whit­mont [5]:

“Viel­mehr obliegt es uns, die grund­sätz­li­che Beschränkt­heit der offi­zi­el­len Wis­sen­schaft zu erken­nen, beim Namen zu nen­nen und ihr die Eigen­art und Ein­zig­ar­tig­keit unse­rer Erfah­rung gegen­über zu stel­len, als For­de­rung der Erwei­te­rung ihres engen Hori­zonts. Koope­ra­ti­on ja, aber Ein­ord­nung oder gar Unter­ord­nung um der “Ein­heit” wil­len, nein. Nur so kön­nen wir unse­ren heu­te so erfor­der­li­chen Bei­trag leis­ten, um eine neue Sicht des Men­schen zu schaf­fen, die in ihm mehr sieht als eine brauch­ba­re bio­lo­gi­sche Maschi­ne. Eine Sicht, in der Bio­lo­gi­sches und Geis­tig-See­li­sches als gleich­wer­ti­ge, gegen­sei­ti­ge Spie­ge­lun­gen in ihren phy­sio­lo­gi­schen, patho­lo­gi­schen und ethi­schen Mani­fes­ta­tio­nen prä­zi­se erfasst und geheilt wer­den können.”

Kos­sow holt hin­ge­gen im o.g. Bei­trag noch wei­ter gegen die Homöo­pa­thie aus:

“… Wis­sen­schaft wird schlecht, Erfah­rung auf deren Grund­la­ge noch schlech­ter, Welt­an­schau­ung beson­de­ren Inhal­tes, mit zum Teil qua­si reli­giö­sen Ritua­len, wird aus­ge­zeich­net bezahlt …” Kos­sow in [1].

Homöo­pa­thie hat nichts mit “qua­si reli­giö­sen Ritua­len” zu tun, obwohl ihr Begrün­der Samu­el Hah­ne­mann schon häu­fi­ger von Gott dem All­mäch­ti­gen Vater und dem Geber alles Guten spricht – in einer durch­aus respekt­vol­len und demü­ti­gen Form. Muss man hier­ge­gen wirk­lich polemisieren?

Der Homöo­pa­thie geht es um die Ein­füh­rung des Indi­vi­du­el­len in die Medi­zin, es beinhal­tet die Gesamt­heit der Sym­pto­me (Orga­non § 7 [3]), den Inbe­griff der Krank­heits­sym­pto­me im geis­ti­gen, see­li­schen und kör­per­li­chen Bereich (Orga­non § 18 [3]).

Aber es ist nicht nur die Ein­füh­rung des Indi­vi­du­el­len, die die Homöo­pa­thie so wert­voll macht, son­dern auch die Wie­der­ent­de­ckung der Ana­mne­se. Einer wirk­li­chen Ana­mne­se, in deren Ver­lauf der Pati­ent zu Wor­te kommt mit sei­ner Bio­gra­phie, mit sei­ner urei­ge­nen Geschich­te und dabei viel­leicht zum Aus­druck bringt, was ihn zum Fall hat wer­den las­sen, was ihn “zu Fall — gebracht hat”.

Beson­ders die Spöt­ter mögen zur Ana­mne­se-Tech­nik die wun­der­ba­ren Aus­füh­run­gen Hah­ne­manns im Orga­non (Orga­non § 83, § 84 [3]) lesen und erken­nen, das hier For­de­run­gen erho­ben wur­den, die erst 100 Jah­re spä­ter von der Psy­cho­ana­ly­se (PA) und noch spä­ter von der nicht direk­ti­ven Gesprächs­the­ra­pie (G.T.) ein­ge­löst wor­den sind:

“Der Kran­ke klagt den Vor­gang sei­ner Beschwer­den; die Ange­hö­ri­gen erzäh­len sei­ne Kla­gen, sein Beneh­men, und was sie an ihm wahr­ge­nom­men; der Arzt sieht, hört und bemerkt durch die übri­gen Sin­ne, was ver­än­dert und unge­wöhn­lich an dem­sel­ben ist. Er schreibt alles genau mit den näm­li­chen Aus­drü­cken auf, deren der Kran­ke und die Ange­hö­ri­gen sich bedie­nen. Wo mög­lich lässt er sie still­schwei­gend aus­re­den, und wenn sie nicht auf Neben­din­ge abschwei­fen, ohne Unter­bre­chung [Anmer­kung: Jede Unter­bre­chung stört die Gedan­ken­rei­he der Erzäh­len­den und es fällt ihnen hin­ter­drein nicht alles genau so wie­der ein wie sie es Anfangs woll­ten.] Bloß lang­sam zu spre­chen ermah­ne sie der Arzt gleich Anfangs, damit er dem Spre­chen­den im Nach­schrei­ben des Nöthi­gen fol­gen kön­ne”. (Orga­non §84 [3])

Die Fra­ge, die gera­de die Homöo­pa­thie — in einer ein­ma­li­gen Form zu beant­wor­ten ver­sucht — ist:

Was ist das für ein Mensch? Und: Was braucht die­ser Mensch für ein Heilmittel?

Zum Erler­nen der Homöo­pa­thie benö­tigt man eine umfang­rei­che Wei­ter­bil­dung (Kur­se A‑F, sowie eine Super­vi­si­on von zwei Jahren).

“… Ande­rer­seits gibt es Ver­si­cher­te, für deren Glau­ben an die Homöo­pa­thie die Kas­sen viel Geld bezah­len – und zwar auch zulas­ten jener Ver­si­cher­ter, die von der Schul­me­di­zin über­zeugt (sic! Anm. des Autors) und an Homöo­pa­thie nicht inter­es­siert sind…” Kos­sow in [1].

Was ich ins­be­son­de­re an der oben­ge­nann­ten Kri­tik ver­mis­se – und damit ist ihr Ver­fas­ser kein Ein­zel­fall – ist eben der Umstand, dass Herr Prof. Kos­sow über das Theo­rie­ge­bäu­de der Homöo­pa­thie,- das in sich über­ra­schend geschlos­sen ist, – in kei­ner Wei­se Bescheid weiß, aber den­noch gegen die Homöo­pa­thie polemisiert.

“Die Ein­füh­rung des Sub­jekts (Vik­tor v. Weiz­sä­cker [6]), die Ein­füh­rung des Indi­vi­du­el­len (Samu­el Hah­ne­mann) und auch das, was man so abschät­zig als nur Pla­ce­bo benennt, all das gehört unbe­dingt zur con­di­tio huma­na der Medi­zin, will sie nicht zu einer blo­ßen Tech­nik und Mecha­nik verkommen.”

Autor
Dr. Micha­el Hadulla
Hei­del­berg, 14. März 2007
Arzt für Kin­der­heil­kun­de, Psy­cho­the­ra­pie und Homöopathie.
Wei­ter­bil­dungs­er­mäch­tigt für die Zusatz­be­zeich­nung Homöopathie
Lite­ra­tur
[1] Kos­sow KD: Wis­sen­schaft wird schlecht bezahlt, aber für Homöo­pa­thie ist Geld da! Medi­cal Tri­bu­ne. 2007 Feb; 42(8):19.
[2] von Goe­the JW: Brief an Johann Jacob und Mari­an­ne von Wil­le­mer, Jena, 2. Sep­tem­ber 1820.
[3] Hah­ne­mann S: Orga­non der Heil­kunst, 6. Auf­la­ge, 1842 (nach der Aus­ga­be von Richard Haehl 1921) (Voll­text § 7, § 18, § 83, § 84, § 153).
[4] Hadul­la MM, Rich­ter O: Die homöo­pa­thi­schen Arz­nei­en. Bd. I und II, Uel­zen: ML Ver­lag; 2002.
[5] Whit­mont EC: Der Traum in der homöo­pa­thi­schen Pra­xis. Göt­tin­gen: Burg­dorf; 1998.
[6] Weiz­sä­cker V.v.: Der Gestalt­kreis. Theo­rie der Ein­heit von Wahr­neh­mun­gen und Bewe­gung. 6. Aufl. Stutt­gart: Thie­me; 1996.

Anmerkung von Heilpflanzen-Welt.de

Als Fach­arzt für psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Medi­zin und All­ge­mein­me­di­zin müss­te der Trä­ger des Bun­des­ver­dienst­kreu­zes am Ban­de und Hono­rar­pro­fes­sor Klaus-Die­­ter Kos­sow eigent­lich wis­sen, wie­viel Euro eine gan­ze Arma­da aka­de­misch aus­ge­bil­de­ter “Psycho”-Therapeuten jeg­li­cher Cou­leur umset­zen kann, ohne dass — mit Aus­nah­me viel­leicht der Ver­hal­tens­the­ra­pie — jemals sta­tis­tisch signi­fi­kan­te Wirk­sam­keits­nach­wei­se der von ihnen ver­wen­de­ten The­ra­pien vor­ge­legt wur­den [a, b, c]. Das Sys­tem zahlt, Herr Kos­sow ver­dient mit und beschwert sich nun über die feh­len­de “Wis­sen­schaft­lich­keit” der Homöo­pa­thie. Tja, und nun steht mit der Gesund­heits­re­form 2007 wie­der mal eine gewis­se finan­zi­el­le Umver­tei­lung inner­halb der Ärz­te­schaft bevor: Homöo­pa­thi­sche Ärz­te sol­len näm­lich, wenn Pati­en­ten soge­nann­te Wahl­ta­ri­fe bei ihren Kas­sen abge­schlos­sen haben, wie­der ein wenig für ihre Leis­tung bezahlt bekom­men [d]. Genau sol­che Umver­tei­lun­gen sind aber immer schon der ärgs­te Feind des ehe­ma­li­gen BDA-Vor­­­si­t­­zen­­den gewe­sen (zumin­dest, wenn die Adres­sa­ten nicht zum eige­nen Kli­en­tel gehörten).

Inso­fern: Dan­ke Herr Kos­sow, bei Ihnen weiß ich wenigs­tens, wor­um es geht. Näm­lich um den Euro, der uns allen mitt­ler­wei­le lieb und teu­er gewor­den ist. Bei man­chen ande­ren, vom hei­li­gen(?) Geist beru­fe­nen “Kri­ti­kern” bin ich mir nicht ganz so sicher (Irm­gard Oepen, Otto Prokop, Ralf Behr­mann etc pp). Ist es eine Lebens­auf­ga­be für Pen­sio­nä­re, ist es reli­­gi­ös-mis­­sio­na­ri­­scher Eifer, ist es Sub­li­ma­ti­on früh­kind­li­cher Trau­ma­ti­sie­run­gen, ist es rei­ne Recht­ha­be­rei, ist es aus metho­disch ein­wand­frei­er Wis­sen­schaft­lich­keit gebo­re­ner Kom­mu­ni­ka­ti­ons­be­darf mit dem Andersartigen?

Tat­sa­che ist aber auch: Vie­le Homöo­pa­then suchen — trotz über 200jähriger Markt­prä­senz ihrer Schu­le — immer wie­der die Aus­ein­an­der­set­zung mit der Schul­me­di­zin. Dabei — sei­en wir mal ehr­lich — kann die Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Nach­fol­ger des Chris­ten­tum, der moder­nen Wis­sen­schaft, letzt­lich nur zu qua­si reli­giö­sen Streit­ge­sprä­chen füh­ren [e]. Das Pri­mat der homöo­pa­thi­schen Empi­rie ist eben nichts für mit Par­ti­ku­lar­wis­sen voll­ge­stopf­te, ideo­lo­gi­sier­te Köp­fe der Schul­me­di­zin, denen bis heu­te jede sys­te­ma­ti­sche Theo­rie ihrer “Pseu­­do-Wis­­sen­­schaft” fehlt. Des­halb, lie­be Homöo­pathin­nen und Homöo­pa­then: Spa­ren Sie sich die Zeit sinn­lo­sen Argu­men­tie­rens bes­ser für Ihre Pati­en­ten. Denn, so sag­te Hah­ne­mann es schon vor knapp 200 Jah­ren (Orga­non, § 1. Bit­te beach­ten Sie die Hah­ne­mann­sche Fußnote!):

“Des Arz­tes höchs­ter und ein­zi­ger Beruf ist, kran­ke Men­schen gesund zu machen, was man Hei­len nennt1.

1 Nicht aber (womit so vie­le Aerz­te bis­her Kräf­te und Zeit ruhm­süch­tig ver­schwen­de­ten) das Zusam­men­spin­nen lee­rer Ein­fäl­le und Hypo­the­sen über das inne­re Wesen des Lebens­vor­gangs und der Krank­heits­ent­ste­hun­gen im unsicht­ba­ren Innern zu soge­nann­ten Sys­te­men, oder die unzäh­li­gen Erklä­rungs­ver­su­che über die Erschei­nun­gen in Krank­hei­ten und die, ihnen stets ver­bor­gen geblie­be­ne, nächs­te Ursa­che der­sel­ben u.s.w. in unver­ständ­li­che Wor­te und einen Schwulst abs­trac­ter Redens­ar­ten gehüllt, wel­che gelehrt klin­gen sol­len, um den Unwis­sen­den in Erstau­nen zu set­zen, wäh­rend die kran­ke Welt ver­ge­bens nach Hül­fe seufz­te. Sol­cher gelehr­ter Schwär­me­rei­en (man nennt es theo­re­ti­sche Arz­nei­kunst und hat sogar eig­ne Pro­fes­su­ren dazu) haben wir nun gera­de genug, und es wird hohe Zeit, daß, was sich Arzt nennt, end­lich ein­mal auf­hö­re, die armen Men­schen mit Geschwät­ze zu täu­schen, und dage­gen nun anfan­ge, zu han­deln, das ist, wirk­lich zu hel­fen und zu hei­len.

Rai­ner H. Buben­zer, Chef­re­dak­teur Heilpflanzen-Welt.de.

Lite­ra­tur
[a] Bewa­re The Tal­king Cure: Psy­cho­the­ra­py May Be Hazar­dous to Your Men­tal Health. Social Issues Resour­ces Series (SIRS), Upt­on Books, Boca Raton/​​FL, 1994.
[b] Zim­mer DE: Tie­fen­schwin­del – Die end­lo­se und die beend­ba­re Psy­cho­ana­ly­se. Rowohlt Ver­lag, Rein­bek, 1986.
[c] Sha­pi­ro AK, Sha­pi­ro E: The Powerful Pla­ce­bo: From Anci­ent Priest to Modern Phy­si­ci­an. The Johns Hop­kins Uni­ver­si­ty Press, Baltimore/​​MD, 1997.
[d] NN: Gesund­heits­re­form – Homöo­pa­thi­sche Arz­nei­mit­tel kön­nen künf­tig wie­der erstat­tet wer­den. Homöo­pa­thi­sche Nach­rich­ten. 2007 Feb; 2:1 (Voll­text http://www.dzvhae.com/portal/pics/abschnitte/080207094955_5homnach130.pdf).
[e] Gal­ling K et al. (Hrsg.): Reli­gi­on in Geschich­te und Gegen­wart. Hand­wör­ter­buch für Theo­lo­gie und Reli­gi­ons­wis­sen­schaft. 7 Bän­de. Mohr-Sie­­beck, Tübin­gen 1957–1962 (3. Aufl.).

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